BFKDO St.Poelten

Vorbereitung auf Chemie-Einsätze – Schutzanzug-Training in St.Pölten

„Rollende Bombe gestoppt!“, „Chemikalien bei Unfall ausgetreten!“, „Öl verunreinigt Gewässer“ – das sind schon fast alltägliche Nachrichtenmeldungen und immer stehen bei solchen Zwischenfällen freiwillige Feuerwehrleute an vorderster Front, um eine Gefährdung von Menschen, Tieren und der Umwelt einzugrenzen. Dafür ist die entsprechende Ausrüstung aber vor allem die richtig ausgebildete Mannschaft notwendig. Um dem gerecht zu werden, lud am vergangenen Samstag Abschnittsfeuerwehrkommandant Martin Schifko die Feuerwehren des Abschnitts St.Pölten-Stadt zu einem gemeinsamen Schutzanzug-Training in die Feuerwehrzentrale ein.

Brandrat Schifko, der lange Zeit selbst für das Sachgebiet Schadstoff verantwortlich war, hatte für die Teilnehmer des Ausbildungsvormittags einen Stationsbetrieb in den Räumlichkeiten der FF St.Pölten-Stadt vorbereitet:

  • Ausrüsten der Schutzanzugträger
    Die richtige Vorbereitung auf den Einsatz ist das „um und auf“, denn die Feuerwehrleute können sich einen Chemikalienschutzanzug, der rund 10 kg wiegt, nicht alleine anziehen. Beim Anziehen der gasdichten Schutzanzüge müssen ein bis zwei andere Personen behilflich sein – hierbei ist es vor allem wichtig, den Anzug gut zu verschließen, damit keine gefährlichen Dämpfe oder Chemikalien eindringen können
  • Auffinden und Abdichten einer lecken Gasleitung
    Bei der ersten „Einsatz-Station“ galt es für die eingesetzten Trupps, die jeweils aus drei bis vier Feuerwehrleuten bestehen, an einer Gasleitung (mit Druckluft simuliert) ein Leck zu finden und danach abzudichten. Angenommen wurde, dass es an einem Flansch zu einer Undichtheit gekommen war und somit durch festschrauben des Flansches die Leitung wieder dicht gesetzt werden konnte. Zusätzlich musste hier ein „verletzter Arbeiter“ (Holzpuppe) gerettet werden.
  • Vorbereiten einer defekten Gasflasche für den Abtransport
    Das nächste Übungsobjekt war eine defekte Gasflasche. Zur Bergung von Gasflaschen, deren Ventil kaputt ist, verfügen die Schadstofffahrzeuge der Niederösterreichischen Feuerwehren über ein Gasflaschen-Notfallset. Damit können auf Gasflaschen Schutzkappen aufgesetzt und fixiert werden, um den restlichen Inhalt in kontrolliertem Rahmen ablassen zu können.
    Die Handhabung dieses Notfallsets stand im Mittelpunkt dieser Station und wurde von allen drei eingesetzten Trupps gemeistert – obwohl einige der Teilnehmer die Gerätschaft das erste Mal in Händen hielten.
  • „Schmücken des Rohrbaums“
    Zum Abschluss durften sich die Trupps quasi noch auf Weihnachten vorbereiten und den Rohrbaum „schmücken“. Der Rohrbaum ist ein Gestellt, auf das unterschiedlich-dimensionierte Rohrstücke montiert sind. Auf diese Rohrstücke wurden verschieden-große Dichtmanschetten angebracht – auch in Industrieanlagen kann dies notwendig sein, da natürlich auch dort Rohrleitungen unterschiedliche Durchmesser haben können.
    Diese Arbeit war mit den Schutzanzügen und den dicken Chemikalien-beständigen Handschuhen nicht einfach – Fingerspitzengefühl war hierbei sehr gefragt!
  • Entkleiden der Schutzanzugträger
    Um nach einem Schadstoffeinsatz eine Verschleppung von gefährlichen Stoffen zu vermeiden, muss eine Dekontamination durchgeführt werden – da es zu diesem Thema heuer schon einige Übungen abgehalten wurden, entfiel dieser Teil.
    Dennoch wurde beim Entkleiden der Schutzanzugträger auf die richtige Vorgehensweise geachtet: Jeweils zwei Ausziehhelfer sind einem Schutzanzugträger beim Entkleiden behilflich – einer, der den Anzug nur außen berührt („Unrein“) und einer, der den Anzug nur innen angreift („Rein“). Damit ist eine Kontamination des Schutzanzugträgers weitestgehend ausgeschlossen

Bei der anschließenden Besprechung lobten Abschnittsfeuerwehrkommandant BR Martin Schifko und Abschnittssachbearbeiter Schadstoff Markus Steininger das nahezu fehlerfreie Arbeiten aller eingesetzten Feuerwehrleute – von allen Trupps konnten die gesteckten Ziele erreicht werden!
Abschließend gaben sie einen Ausblick auf geplante Ausbildungen im kommenden Jahr und bedankten sich bei den Anwesenden für ihre Teilnahme an der Ausbildung.

Insgesamt nahmen an der Übung 15 Feuerwehrleute (davon 10 Schutzanzugträger) von 5 Feuerwehren aus dem gesamten Stadtgebiet teil.

FF St.Pölten-Stadt: 1 Mann (Übungsleiter)
FF St.Pölten-Ochsenburg: 2 Mann
FF St.Pölten-Pottenbrunn: 2 Mann
FF St.Pölten-Stattersdor: 3 Mann
FF St.Pölten-Wagram: 7 Mann

Quelle: ASBÖD Karin Wittmann
Lichtbilder: FF St.Pölten-Wagram

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