BFKDO St.Poelten

Besprechung Einsatz Eisenbahntunnel am 05.10.2016

Dass Züge während der Fahrt Metallteile bis hin zu ganzen Türen verlieren, kommt zwar selten vor, kann im Fall des Falles aber sehr gefährlich werden. Je höher die Geschwindigkeit, desto dramatischer – auf der 44 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitsstrecke  zwischen Wien und St. Pölten werden immerhin 230 km/h erreicht. Am 23. September verlor der Nachtzug Nizza-Moskau im Stierschweiffeldtunnel im Gemeindegebiet Kapelln eine Tür. Ein ICE fuhr auf die Tür auf, entgleiste glücklicherweise nicht, musste notbremsen und evakuiert werden.

Für die knapp 300 Fahrgäste an Bord begann ein Feuerwehreinsatz. Sieben Feuerwehren (Perschling, Kapelln, Ossarn, Thalheim, Langmannersdorf, Murstetten und St. Pölten-Stadt) rückten aus. Vor der Evakuierung, die nicht über die Portale, sondern über den Notausstieg 4 des Stierschweiffeldtunnels erfolgte, hatte der Strom abgeschaltet werden müssen, so Bezirksfeuerwehrkommandant Georg Schröder. Die Passagiere wurden in der Folge mit Autobussen nach St. Pölten gebracht. Die Evakuierung selbst hat etwa 45 Minuten gedauert und ist sehr diszipliniert abgelaufen. Es habe keine Panik und keine Verletzten gegeben, so Schröder. Die gestrandeten Fahrgäste (darunter Mütter mit Kindern und gebrechliche Personen) hätten allen Anordnungen der Einsatzkräfte Folge geleistet und seien mit Unterstützung der Einsatzkräfte über etwa 300 Stufen ins Freie gelangt.

Nach vielen Tunnelübungen in den letzten Jahren war dies der Erste Realeinsatz seit der Inbetriebnahme der Neubaustrecke im Jahr 2012 in einem der Eisenbahntunnels der Tunnelkette Perschling.

Um die Abläufe zu perfektionieren sowie offene Fragen zu klären fand am 5. Oktober eine Nachbesprechung aller Einsatzkräfte (Feuerwehr, Rotes Kreuz, Polizei, Bezirkshauptmannschaft sowie der ÖBB) in der Feuerwehrzentrale St.Pölten statt.

Nach der Schilderung der Abläufe aus der Sicht der jeweiligen Einsatzleiter wurden die Schnittstellen geschärft.

Bezirksfeuerwehrkommandant Georg Schröder: „Vor allem die raschere Alarmierung der Einsatzkräfte war ein Thema, ebenso die lange Dauer bis zur Abschaltung des Stromes und das Fehlen von mobilen Rettungsstiegen bzw. Plattformen für die Evakuierung der Fahrgäste. Bei Stromabschaltung klappen die pneumatischen Stufen bei den Zugtüren nicht mehr runter.“

In rund 4 Wochen findet in einem Wartungsfenster der Tunnelkette dann noch eine, bereits vor langer Zeit fixierte, Übung statt wo die Erkenntnisse der Nachbesprechung gleich umgesetzt werden können.

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