Hitze sind sie im Brandfall ja gewohnt. Bei 30 Grad Außentemperatur kamen die Wagramer Atemschutzgeräteträger am vergangenen Freitag aber dennoch gehörig ins Schwitzen. Nach mehreren Wochen Vorbereitung waren zwölf Damen und Herren zur Ausbildungsprüfung Atemschutz angetreten – und haben die gestellten Anforderungen erwartungsgemäß gemeistert.
In der Stufe 1, die nun absolviert wurde, sind die Positionen innerhalb des aus drei Atemschutzgeräteträgern bestehenden Trupps und eines Gruppenkommandanten vorab vergeben. Erst ab der 2. Stufe, die nach zwei Jahren „Wartezeit“ in Angriff genommen werden kann, werden die Posten unmittelbar vor dem Antreten ausgelost.
Die drei Wagramer Trupps boten hinsichtlich Besetzung so ziemlich alles, was das aktive Feuerwehrleben hergeben kann: zwei Frauen – alle beide Gruppenkommandantinnen – , „einsatzerprobte Hasen“ und Junghelfer, die erst vor wenigen Monaten die Atemschutz-Basisausbildung absolviert haben. „Genau daran erkennt man, warum wir seit Jahren auf Drillausbildung im Bereich des Atemschutzes setzen. Seit wir 2004 das erste Mal am Tiroler Leistungsbewerb teilgenommen haben, ist es für mich als Einsatzleiter selbstverständlich, dass ein fix fertig ausgerüsteter Atemschutztrupp mit mir aussteigt. Wertvolle Sekunden, wenn es wirklich heiß hergehen sollte“, fasst der stolze Kommandant Leopold Lenz den Hintergrund solcher Ausbildungen zusammen.
Die Niederösterreichische Ausbildungsprüfung Atemschutz kurz vorgestellt:
- Station 1 – Geräte aufnehmen: Der Trupp muss im Fahrzeug innerhalb einer vorgeschriebenen Richtzeit die gesamte Ausrüstung für den Atemschutzeinsatz überprüfen und aufnehmen. Der Gruppenkommandant kümmert sich derweil um die Funkverbindung und überwacht seine Kameraden
- Station 2 – Personenrettung: In einem verrauchten Raum muss eine vermisste Person gesucht werden. Auf dem Weg dorthin stehen Türöffnungsprozedere, Suchtechniken, Truppkommunikation und Wissen über gefährliche Stoffe sowie Rettungstechniken auf dem Prüfstand.
- Station 3 – Hindernisstrecke unter Atemschutz: Beim angeordneten Löschangriff ist eine C-Löschleitung aufzubauen und auf dem Weg zum eigentlichen Brandort sind Hindernisse zu überwinden. Auch dabei ist das gemeinsame Arbeiten des Trupps zentraler Punkt, die Hindernisse müssen „gemeinsam“ – also unter gegenseitiger Hilfe – bewältigt werden.
- Station 4 – Geräteversorgung: Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz! Die Prüfer achten auf die richtigen Griffe, wenn die Atemschutzmasken wieder abgenommen werden, wie Druckluftflaschen mit 300 bar (!) getragen werden und ob die Überprüfung der wieder einsatzbereiten Geräte korrekt durchgeführt wird. Der Gruppenkommandant hat derweil einige Fragen aus einem vorgegebenen Katalog korrekt zu beantworten.
Die erfolgreichen Prüflinge Die erfolgreichen Prüflinge
- Trupp 1 St. Pölten-Wagram: Markus Steininger, Peter Strobl, Alfred Sampl, Rainer Horvath
- Trupp 2 St. Pölten-Wagram: Viktoria Pöll, Gabriel Hnilicka, Jan Strobl, Theresa Strobl Trupp
- 3 St. Pölten-Wagram: Johannes Brunner, Patrick Pyringer, Fabian Zeller, Simeon Streimelweger
Sieben der oben genannten Helfer haben übrigens schon „ihr“ Goldenes Atemschutzabzeichen: Sie alle haben die Stufe 3 des Tiroler Landesfeuerwehrverbandes an ihrer Gala-Uniform hängen. Und dennoch haben sie sich bereit erklärt, in Niederösterreich wieder quasi bei 0 zu beginnen. „Jeder Bewerb hat seine Vor- und Nachteile. Was aber entscheidend ist: Nur wer ständig übt, wird im Ernstfall konzentriert und richtig arbeiten können. Deshalb haben wir uns entschieden, nun auch in Niederösterreich anzutreten“, so Zugskommandant Markus Steininger, der sich federführend um die Organisation der Ausbildungsprüfung gekümmert hat und selbst unter den ersten goldenen „Tirolern“ war.
Die FF St. Pölten-Wagram bedankt sich beim Bezirkssachbearbeiter Atemschutz „Lucki“ Leitner und dem Prüferteam rund um Günther Raitzl herzlich, dass sie sich Zeit genommen haben, nach einer langen Arbeitswoche am Freitag eine „Sonderschicht“ einzuschieben!
Quelle: FF St.Pölten-Wagram/Andreas Scharnagl