Durch den Feuerwehreinsatzleiter, FVPräs Armin Blutsch, wurden die nötigen Maßnahmen definiert und gemeinsam mit dem Zugskommandanten des Deko-Zugs Melk, HBI Thomas Reiter, die Örtlichkeit des Deko-Platzes zur Reinigung der eingesetzten Schutzanzugträger festgelegt. Im Zuge der Erkundung konnten die ausgetretenen Stoffe eruiert werden: Im Tank-LKW, bei dem angenommen war, dass er umgestürzt ist und seitlich liegt, war Salzsäure geladen; im Stückguttransporter waren Fässer und Kanister mit Natronlauge und Salpetersäure geladen. Da ersichtlich war, dass die vorhandenen Kräfte das Szenario nicht bewältigen können - und um ein Übungsziel, nämlich die Zusammenarbeit der Amstettner, Melker und St.Pöltner Kräfte zu erreichen – wurden nach der Erkundung die Kräfte aus dem Abschnitt St.Pölten-Stadt (Messdienst- und Schadstofffahrzeug St.Pölten-Stadt, Rüstlöschfahrzeug St.Pölten-Wagram und Mannschaftstransportfahrzeug St.Pölten-Spratzern) per Funk nachgefordert. An der Einsatzstelle erhielt FT Markus Steininger, der an diesem Tag die Schadstoffeinheit St.Pölten führte, eine Einweisung in die Lage und den Auftrag für seine Kräfte, das Umpumpen des umgestürzten Tank-LKW unter Schutzstufe 2 durchzuführen. Da sich unter den Teilnehmern aus St.Pölten vier junge Feuerwehrleute befanden, die erstmals bei einer Einsatzübung im Schutzanzug übten und auch eine Pumpenstrecke betrieben werden musste, wurde ein verstärkter 5er-Trupp gebildet, der von ASB Schadstoffdienst, Florian Ziegelwagner, geführt wurde. Unter Zuhilfenahme einer Rettungsplattform aus dem RLF Wagram konnte der Aufstieg zum Domdeckel erleichtert werden, da über diesen die Entleerung des Tanks erfolgen sollte. Zuerst wurde jedoch die ELRO-Schlauchquetschpumpe in Stellung gebracht und der bereits von Amstettner Schutzanzugträgern in Stellung gebrachte Auffangbehälter entleert. Erst dann wurde der Domdeckel geöffnet und die angenommene Salzsäure in einen bereitstehenden Ersatz-Tank-LKW (dargestellt durch einen Notfalltank) umgepumpt.
Zwischenzeitlich wurde von den Amstettner Kräften der Planen-LKW entladen bzw. der Inhalt der Fässer und Kanister in bereitgestellte Ersatzbehälter umgepumpt. Seitens des Einsatzzugs Dekontamination Melk wurde währenddessen der Deko-Platz errichtet, um die eingesetzten Schutzanzugträger nach ihren Tätigkeiten von Chemikalien-Verunreinigungen zu reinigen – hierbei wurde das von den Melkern und St.Pöltnern gemeinsam erarbeitete Konzept des Deko-Platzes erstmalig bei einer Einsatzübung erprobt. Bis auf einige Kleinigkeiten hat es sich bewährt und wird nun so in Melk und St. Pölten umgesetzt werden.
Nachdem das Ziel für die eingesetzten St. Pöltner erreicht war, marschierten die Fünf zum Deko-Platz, wo sie einer fachgerechten Reinigung unterzogen wurden, ihre Daten (Name und Feuerwehr; Einsatzdauer; Medium, mit dem sie in Berührung gekommen sind; etc.) aufgenommen wurden und sie sich erfrischen konnten. Im Anschluss an die Dekontamination aller Schutzanzugträger war das Übungsziel erreicht und die Übung zu Ende. Bei der Nachbesprechung wurde allen Teilnehmern die Lage erklärt, die Maßnahmen erläutert und es konnte sich jeder ein Bild von der gesamten Einsatzstelle machen. Unisono wurde die gute Arbeit und die hervorragende Zusammenarbeit der eingesetzten Trupps und Einheiten gelobt. Beim abschließenden gemeinsamen Mittagessen in der Feuerwehr Amstetten wurde natürlich noch über das eine oder andere Detail der Übung gefachsimpelt."
Quelle: BSBSST Markus Steininger
Lichtbildnisse: Christoph Eque